2. Damen: Erst den Rothenbaum gerockt und dann Strand Pauli


Allgemein / 24. Jun 2013
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Es war angerichtet: Am letzten Spieltag in der Nordliga kam es zum Gipfeltreffen zwischen den beiden einzigen verlustpunktfreien Teams vom Club an der Alster 2 und TC RW Wahlstedt 2. Und unsere Mädels hatten sich vorgenommen: Wir rocken den Rothenbaum!
Gerockt wurde tatsächlich, denn direkt neben der Anlage an der Rothenbaumchaussee war das Ziel des Hamburger Halb-Marathonlaufes 2013, bei dem eine Band den Läufern auf den finalen Metern noch einmal Beine machen wollte. Während unter Tennisspielern eher die geflügelten Worte „quiet please!“ kursieren, hatte Motivator Brownie dem gleich wieder etwas Positives abgewonnen: „Dann haben wir doch fetzige Musik zu unserem Spiel – das sporn doch an!!“
Der Musikgeschmack von Martina schien es zu Anfang wohl eher nicht gewesen zu sein, denn die frischgebackene Verbandsmeisterin kam gegen die erfahrene Linda Berlinecke schwer ins Spiel, verlor den 1. Satz mit 4:6. Selbstkritisch formulierte sie im Nachhinein recht blumig: I played like a stupid little girl with a melon on my head…“ Doch bald hatte sie sich der Melone entledigt und glich mit einem souveränen 6:1 aus. Im Champions-Tie-Break dann war ihr Rückhand-Cross der Winner. Mit 10:5 versetzte sie nicht nur Linda ins Staunen: Das war eine Klasse-Leistung. Bra, Martina!!!
Isi hatte anfangs mehr mit sich selbst als mit ihrer Gegnerin Lorraine Larbig zu tun – schimpfte auf den Platz und den Paparazzo, der zu Unzeiten auf den Auslöser drückte. Doch dann nahm „Papa Brown“ neben ihr auf der Bank Platz, wirkte beruhigend und motivierend auf sie ein. Da huschte zumindest flüchtig ein Lächeln über ihr Gesicht – und schon klappte es. Mit 6:4, 6:3 holte sie die nächsten Punkte für ihr Team.
Merle ging hoch konzentriert in ihre Partie gegen Lena Rybak. Die musste bald erkennen, dass kein Kraut gewachsen war gegen das kluge Spiel von Merle: 6:1, 6:1 sprechen eine deutliche Sprache.
3:0 nach der ersten Runde – das lief ja gut an!
Auf dem „Centre Court“ machten sich dann Valerie Riegraf und Kimberley Körner bereit für Spitzenspiel. „Bisher hab ich zweimal gewonnen und zweimal verloren“, erinnerte sich Kimmy vor dem Spiel. Doch von Beginn an machte sie deutlich: „Die Bilanz wird heute zu meinen Gunsten aufgepeppt!“ Von Vivi Heinzeroth bestens gecoacht, besiegte Kimmy die teilweise etwas ratlos dreinschauende Valerie mit 6:2, 6:4 und erntete das größte Lob vom gegnerischen Trainer Jan Klinko: „Du hast herrlich variabel gespielt. Wenn es die Spielsituation erfordert, hast Du das Tempo herausgenommen, dann wieder mächtig Druck gemacht. Und Du spielst mit Köpfchen. Bewahre Dir das!“ Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen.
Mit Katharina Brown und Saskia Monien trafen zwei „alte“ Bekannte aus gemeinsamen Alster-Tagen aufeinander. „Bisher habe ich meine Punktspiele immer recht schnell für mich entscheiden können – heute wird es wohl anders herum sein“, orakelte die Neu-Schwerinerin und baldige Hochzeiterin vor dem Match. Sie sollte Recht behalten: Mit 6:1, 6:1 behielt Brownie die Oberhand.
Geburtstagskind Sophia Intert fand wohl Gefallen an diesem Ergebnis. Denn auch sie fertigte eine überforderte Janina Horn mit diesem Resultat ab. „War ganz o.k. heute“, meinte sie nach dem Spiel kurz und knapp, „ein Sieg gegen Alster wäre das schönste Geburtstagsgeschenk für mich.“ Und das war schon nach den Einzeln vollbracht.
6:0! Wär hätte das vorher gedacht?!?! Also ich nicht. Zu frisch war noch die 2:4-Niederlage im Winter – gerade einmal drei Monate her. Doch die Mädels haben eine grandiose Entwicklung genommen, präsentierten sich nicht nur in Hamburg motiviert bis in die Haarspitzen und – und das ist ja in Wahlstedt schon fast sprichwörtlich – mit einem unvergleichlichen Team-Spirit.
Während die Brownies und ich schon die Doppelpaarungen ausbaldowert hatten, kam ein etwas zerknirschter Jan Klinko auf uns zu: „Wollte ihr wirklich die Doppel spielen?!?“ Wir wollten – doch die Hamburgerinnen eher nicht. Eine Turnier-Anreise nach Dänemark und Klausurvorbereitungen fürs Studium standen dem entgegen – und sicherlich auch ein wenig Frustration…
Uns war´s egal. 9:0 gewonnen! Yeah!!
Das bedeutet, dass wir am 24. August in unserem Aufstiegsspiel zur Regionalliga Heimrecht haben. Gegnerinnen werden die Damen vom TC Blau-Weiß Dresden Blasewitz sein, die als Tabellenführer ihr letztes Heimspiel überraschend gegen den TC Grün-Weiß Nikolassee aus Berlin verloren. Zwar rangieren bei den Dresdnern auf den ersten sechs Positionen ausschließlich Tschechinnen, aber Bangemachen gilt nicht. Schließlich haben wir mit Brownie, Kimmy und „the stupid little girl with the melon on his head“ ja auch unsere „Ausländerinnen“….
Doch zunächst waren wir ja noch in Hamburg. Eigentlich hatten wir uns ja vorgenommen, die Hansestadt ins Wanken zu bringen, die ersten Karaoke-Bars waren bereits ausgeguckt.
Doch aus verschiedenen Gründen wurden das Programm und die Teilnehmer abgespeckt. „Nur“ Kimmy, Brownie, Vivi und der Paparazzo machten sich auf den Weg an die Elbe. Uns war der Sinn nach Strand. Also zunächst in „del Mar“, wo es zwar gemütliche Sofas gab aber eher unspektakuläre Öffnungszeiten (dafür sehr spektakuläre Preise….). So enterten wir den nächsten Strand: Den „Strand Pauli“. Dort gefiel es uns auch gleich wesentlich besser. Chillige Musik, chillige Möbel, etwas chilligere Preise – und chillige Bedienung 😉
Zwar chillte das Wetter bald nicht mehr mit und wir mussten uns ins Innere verkriechen, das tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil: Zunächst Brownie und bald auch Kimmy und Vivi liefen zu Höchstform auf. Und der Caipirinha-geschwängerte Paparazzo sowieso….
Ich glaub, wir hätten zur Aufbesserung der Mannschaftskasse auch gerne Eintritt nehmen können…. Aber irgendwann hatten wir auch die letzte Bedienung überlebt uns so kamen wir einem Rausschmiss zuvor, indem wir dann freiwillig von dannen zogen. Mädels – das war ein grandioser Tag und ein noch grandioserer Abend 🙂
Damit hat eine ebenso grandiose Saison ihr vorläufiges Ende gefunden.
Doch am 24.8 wird weiter gerockt: Wahlstedt spielt Aufstieg!
Die Vorbereitungen für dieses Event begannen bereits im Strand Pauli – aber keine Angst: Tennis wird auch gespielt – und wie!!!!!

Jörn Boller


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