Reicht das Unentschieden den 2. Damen?


Allgemein / 21. Feb 2017
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Unterschiedlicher konnten die Voraussetzungen beim Kreis-Derby in der Tennis-Nordliga zwischen dem TC an der Schirnau und der zweiten Mannschaft vom TC Rot-Weiss Wahlstedt nicht sein: Während die Kaltenkirchener mit 6:6 Punkten und dem 4. Platz im gesicherten Mittelfeld rangierten, waren die Wahlstedter (3:7 Punkte, 6. Platz) noch in akuten Abstiegsnöten. Eigentlich musste aus deren Sicht ein Sieg her, denn am letzten Punktspiel am kommenden Sonntag geht es zum Dritten Braunschweiger THC (8:2). Doch das Punktspiel ging 3:3 unentschieden aus und das Zittern der Wahlstedter geht weiter.

Wie ausgeglichen die Matches waren, zeigt die Tatsache, dass von den sechs Spielen vier im Match-Tiebreak entschieden wurden. Je zwei für jede Mannschaft. Während Schirnau darauf verzichtete, beim Arbeitgeber von Spitzenspielerin Julia Paetow um Freigabe zu bitten, musste Wahlstedt auf deren Nummer zwei, Lilly Düffert, krankheitsbedingt verzichten. Wahlstedts Sibel Demirbaga musste zuletzt mit dem Training pausieren: Sie war im Schul-Ski-Urlaub schwer gestürzt und hatte eine Gehirnerschütterung davongetragen. Erst vier Tage vor dem Punktspiel durfte sie wieder zum Schläger greifen. So benötigte sie einige Zeit, um gegen Titzia Brocks ins Match zu finden: Schnell hatte sie den 1. Satz abgegeben. Doch dann steigerte sie sich erheblich und konnte auch den ausgeglichenen Match-Tiebreak knapp mit 10:8 für sich entscheiden. „Das war für mich das Match des Tages!“, lobte Wahlstedts Mannschaftsführerin Katharina Brown ihren Schützling. Aufgrund einer komplizierten Knieverletzung war die erst 16-jährige Katharina Huhnholz neun Wochen zum Zuschauen verdammt. So erklärt sich der Satzverlust gegen die erfahrene Katharina Brown, die zunächst das Match dominierte. Doch im Verlaufe des Spiels steigerte sich die junge Schirnauerin, entschied den 2. Satz im Tiebreak mit 7:2 klar für sich und führte im anschließenden Match-Tiebreak auch schon 9:3. Dann machte sie es noch einmal spannend. Brown holte bis zum 9:9 auf, doch die anschließenden beiden Punkte machte Huhnholz und entschied damit diese Partie für sich.

Frisch erholt von ihrem einwöchigen Gran Canaria-Urlaub gewann Celine Kirst den 1. Satz gegen Celine Brocks. Doch die konterte im 2. Satz und erzwang den Match-Tiebreak, der bis zum 10:10 absolut ausgeglichen verlief. Doch dann der Knackpunkt: Celine Kirst verursachte einen Doppelfehler zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt und auch der nächste Punkt ging an die Schirnauerin. Für sie freute sich Schirnaus Mannschaftsführerin Christin Potsch besonders: „Celine wollte eigentlich in der zweiten Mannschaft starten. Doch sie hat sich hier richtig gut durchgebissen. Toller Einsatz!“ Und dann gaben sich zwei „grande Dames“ die Ehre: Christin Potsch gegen Lydia Steinbach. Zwar war die ungleiche Begegnung aufgrund Steinbachs Überlegenheit schnell beendet, doch wesentlich länger als ihre Spielzeit, unterhielten sich die beiden über ihre Matches in „vergangenen Zeiten“ als beide für ihre früheren Vereine TC Blau Weiß Blasewitz Dresden (Steinbach) und TC Blau-Weiss Berlin (Potsch) auf Profi-Tour waren. Sie erinnerten sich noch genau, als sie zuletzt bei einem Turnier gegeneinander im Finale gekämpft haben. Steinbach: „Das war 1999 in Kühlungsborn. Das war das Masters des Dunlop-Cups, der damals im Osten gespielt wurde.“ Potsch ergänzt lachend: „Da hat mich noch mein Vater hingefahren, weil ich noch keinen Führerschein hatte.“ Gewonnen hatte auch damals schon Lydia Steinbach.

Im Punktspiel jetzt spielten beide Kontrahentinnen ihre Erfahrung in den Doppeln aus. Während Potsch an der Seite von Celine Brocks mit Kirst/ Brown kurzen Prozess  machte, musste sich Steinbach zusammen mit Sibel Demirbaga gegen T. Brocks/ Huhnholz in den Match-Tiebreak quälen, den die beiden Wahlstedter jedoch klar gewannen.

TC an der Schirnau – TC RW Wahlstedt II 3:3

Titzia Brocks – Sibel Demirbaga 6:1, 5:7, 8:10; Katharina Huhnholz – Katharina Brown 3:6, 7:6, 11:9; Christin Potsch – Lydia Steinbach 0:6, 0:6; Celine Brocks – Celine Kirst 3:6, 6:2, 12:10; T. Brocks/ Huhnholz – Demirbaga/ Steinbach 6:3, 3:6; 3:10; C. Brocks/ Potsch – Kirst/ Brown 6:0, 6:3

Jörn Boller


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