Wahnsinns-Spiel der 1. Herren!


Allgemein / 09. Mai 2017
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Die 1. Herren vom TC Rot-Weiss Wahlstedt haben auch ihr zweites Punktspiel in der Nordliga gewonnen. Dieses Mal ging es jedoch wesentlich knapper zu: An der heimischen Nordlandstraße wurde der Großflottbeker THGC mit 6:3 besiegt. Nach den Einzeln stand es noch 3:3.

Großflottbek hatte Wahlstedts Coach Tobias Hinzmann neben Klipper THC schon im Vorfeld als den härtesten Konkurrenten um den angestrebten Aufstieg in die Regionalliga ausgemacht. Er sollte recht behalten. Es war ein spannendes Punktspiel auf Augenhöhe. Fünf Matches mussten in den Entscheidungssatz.

Die Hamburger hatten ihre Nummer eins mit an Bord: Den Tschechen Dominik Kellovsky, die Nummer 596 der Welt. Gegen ihn hatte George von Masow anzutreten, 207 Plätze schlechter im Ranking. Von Massow, der in der letzten Saison, als Wahlstedt aus der Regionalliga abstieg, noch eine makellose Einzelbilanz von 5:0 aufzuweisen hatte, musste gegen den Tschechen passen. Was er auch anstellte, Kellovsky hatte immer eine Antwort parat. Mit 6:4, 7:5 ging dieses Spiel an die Hamburger.  Leonard von Hindte brauchte gegen Frederik Press einige Zeit, um ins Match zu finden. Nach verlorenem 1. Satz drehte er jedoch auf und gewann den 2. Satz sowie den Match-Tiebreak sicher. Die Vorzeichen waren bei Tomas Charlos genau andersherum. Er startete furios, dominierte den 1. Satz, verlor dann jedoch seinen Faden und gab die beiden Folgesätze gegen Lars Nowak deutlich ab.

Das „Match oft he day“ lieferte Pelle Boerma gegen Moritz Melchior ab. Nach verlorenem 1. Satz lag er im Tiebreak des 2. Satzes bereits 0:5 hinten und spielte sich dann in einen Rausch. 7:5 gewann er den Tiebreak und lag auch im Match-Tiebreak bereits 6:0 in Front. Da hatte er 13 Punkte in Folge gemacht. Letztendlich hieß es 10:4 im Match-Tiebreak. Erstaunlich abgeklärt erläuterte der 19-jährige im Nachhinein den Spielverlauf: „Als ich merkte, dass Moritz ein Konterspieler ist, habe ich das Tempo aus dem Spiel genommen. Also musste er kommen. Das war nicht so sein Ding. Dadurch habe ich ihn zu Fehlern gezwungen und mein Selbstbewusstsein stieg kontinuierlich“. Trotzdem ging dieses Match auch nicht spurlos an Boerma vorüber: „Das war definitiv mein längster Match-Tiebreak. Zwischendurch dachte ich, ich muss ins Sauerstoffzelt.“ Lucas Hellfritsch, der Boerma auf der Bank gecoacht hatte, war wohl nach diesem Match noch zu aufgekratzt bei seinem eigenen Spiel. „Lucas war total aufgeregt, spielte zu Anfang viel zu risikoreich“, berichtet Trainer Hinzmann. Nachdem dieser beruhigend auf Hellfritsch eingewirkt hatte, lief es. Hellfritsch siegte gegen Julius Dekubanowski mit 7:6, 6:3.

Laurens Intert hat im Moment eine stressige Zeit zu bewältigen. Klausuren und Praktika belasten den Studenten der Zahnmedizin, der sich nach dem unfallbedingten Ausfall von Flemming Peters jedoch in den Dienst der Mannschaft stellt und dafür teilweise nur drei bis vier Stunden Schlaf in Kauf nimmt: „Für das Team geh ich diesen Monat ans Limit!“ Während seines Matches gegen Boris Reckow durchlief er Höhen und Tiefen, verlor den 1. Und gewann den 2. Satz. Den Match-Tiebreak verlor er nur knapp mit 8:10. Die Entscheidung musste also in den Doppeln fallen, in der Vergangenheit eher die Achillesferse der Wahlstedter. Doch auch hier entwickeln sich die „jungen Wilden“ positiv. Hinzmann: „Beim Abschlusstraining am Freitag wollten die Jungs noch unbedingt eine Stunde Doppel spielen. Bei Nieselregen und unangenehmer Kälte. Das hätte ich in dem Alter nie gemacht“, staunt Hinzmann, immerhin Spieler in der 2. Bundesliga beim Club an der Alster. Mit unbändigem Elan gewannen alle Wahlstedter ihre Doppel und sicherten so den 6:3-Sieg. „Einfach Wahnsinn, diese coole Truppe“, freute sich Hinzmann.

TC RW Wahlstedt – Großflottbeker THGC 6:3

George von Massow – Dominik Kellovsky 4:6, 5:7; Leonard von Hindte – Frederik Press 3:6, 6:2, 10:4; Tomas Charlos – Lars Nowak 6:1, 1:6, 3:10; Pelle Boerma – Moritz Melchior 3:6, 7:6, 10:4; Lucas Hellfritsch – Julius Dekubanowski 7:6, 6:3, Laurens Intert – Boris Reckow 4:6, 6:4, 8:10; Boerma/ Hellfritsch – Press/ Dekubanowski 6:4, 6:4; von Massow/ Intert – Kellowsky/ Reckow 6:2, 1:6, 11:9; von Hindte/ Bui – Melchior/ Nowak 6:4, 6:3

Jörn Boller


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